Freitag, 30. April 2010

Auf dem Herd

Auf dem Herd in der Ecke am Fenster stand ein metallener Topf,
dessen schief darauf sitzender Deckel sich
wie eine gewölbte Lippe in den Raum dehnte.
Eine kleine, bläuliche Kelle lugte
aus der Öffnung hervor wie eine Zunge,
die etwas Bitteres berührt hatte.
Das Licht spielte als heller Glanz
auf dem metallenen Topf auf dem Herd.

Über dem Topf auf dem Herd in der Ecke war Nichts.
Nichts war auf dem Boden.
Es gab keinen Raum.
Nur ein großes Nichts hielt den Topf auf dem Herd
wie ein Fragezeichen.
Bei genauerer Betrachtung stellte sich allerdings heraus,
dass es den Herd gar nicht gab.
Von einer Ecke oder einem Fenster ganz zu schweigen.
Das Haus, in dem der Topf auf dem Herd stand, gab es nicht.
Es gab keinen Garten und auch keinen kleinen,
mit Steinplatten ausgelegten Weg, der zur Straße führte.

Da war keine Straße.

Und die Straße, die es nicht gab, führte durch keinen Ort.
Und in diesem Ort, den es Nicht gab, lebte kein Mensch.
Kein Tier lebte dort und auch sonst NICHTS.

Irgendwo, so hieß es, sollte ein Ozean sein,
doch es gab nichts und niemanden, der das hätte bezeugen können.