Dienstag, 25. September 2012

NOISY LÄND #1

Am anderen Ende der Welt ist hellichter Tag. Wenn du grade das Licht ausknipst, damit sich dein Körper erhole, von Freud&Leid&der Arbeit eines Tages, wenn bei dir gerade die Lampen ausgehen, gehen sie dort schon wieder an. Dann scheint dort wieder die Sonne, dann hat sich dort das Rad des Lebens bereits in einen neuen Vormittag hinein gedreht. Deine klamme kleine Angst, dass alles im Schlaf versänke, für immer, eine ganz ganz lange Nacht,  wird auch schon verspottet vom allerersten Vogelchor am anderen Ende der Welt.

Das Leben am Sehnsuchtsort ist allem (ent)-täuschend ähnlich, was du kennst und dir vorstellen kannst. Die Sehnsucht entzaubert, zerschlagen der Traum, alles ähnlich, kein Trost einer besseren Welt. Alle rennen auch dort den Dingen hinterher, die sie komplett machen sollen, die wie überall Unkompletten, Myriaden halbleerer Gläser, arme Säue all over the world...

Die Welt ist entzaubert, das Glas ist halbleer und doch bleibt das Rätsel der Zeit. Wie geht es, dass an ein, zwei, tausend Orten auf der Welt genau JETZT das Licht angeht? Wie viel Gleiches gibt es zwischen Dir und mir, zwischen diesem & jenem, zwischen hier & da & dort, wo nie jemand hinschaut? Wer säuft JETZT & wer freut sich JETZT & wer schläft mit wem JETZT & wann nicht & wer lacht zuletzt? & wenn es doch nur wieder Morgen wird irgendwo anders um genau die gleiche Zeit, also JETZT JETZT JETZT warum dann dieser viel zu ernste Kampf?

Nur so & so viele Stunden im Flieger & schon bist du am Ende der Welt! Dort ist alles anders und alles ist gleich. Alles kann anders sein, alles ist gleich. Die Spülung geht andersrum. Alles ist gleich.  Die Autos fahren andersrum. Alles ist gleich. & wie überall anders auch auf der Welt hängen die  Menschen hilflos wie sie sind & doch auch immer wieder froh von der Erde herunter in den Himmel hinein.